Wildtierschutz Schweiz kritisiert einseitige Lobhuldigung der Jagd – Wolf als natürlicher Regulator ausgeblendet

Das Amt für Jagd und Fischerei (AJF) veröffentlichte am 3. Juli eine Medienmitteilung, in der die Jägerschaft für den Rückgang von Hirsch- und Rehbeständen gefeiert wird, nach 30 mehr oder weniger Erfolglosen Jahren. Wildtierschutz Schweiz kritisiert diese einseitige Darstellung scharf: Der Wolf, der nachweislich einen grossen Beitrag zur Regulierung der Bestände leistet, wird darin praktisch verschwiegen – obwohl das AJF in seiner Broschüre Jagdbetriebsvorschriften 2025 explizit auf die Wirkung von Wolfsrudeln hinweist.

Laut AJF seien die Hirschbestände um 640 Tiere zurückgegangen, die Rehbestände zeigen ebenfalls rückläufige Tendenzen. Die Mitteilung hebt die Rolle der Jagd hervor und spricht von einem «grossen Einsatz der Jägerinnen und Jäger». Dass gleichzeitig in den Wolfsgebieten die Nachwuchsrate der Hirsche deutlich reduziert ist und Kälber häufiger Opfer von Wölfen werden, wird in der offiziellen Medienmitteilung verschwiegen.

«Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Wolf als natürlicher Regulator wesentlich zur Bestandskontrolle von Schalenwild und somit auch zum Schutz der Wälder beiträgt. Ihn aus der Kommunikation auszublenden, ist nicht nur fachlich fragwürdig, sondern auch rein politisch motiviert», sagt Wildtierschutz Schweiz.

Besonders irritierend: Während in der Broschüre Jagdbetriebsvorschriften 2025 die Wirkung des Wolfs detailliert aufgeführt wird, spielt dies in der offiziellen Medienmitteilung keine Rolle. Stattdessen wird die Jagd als alleiniger Garant einer erfolgreichen Bestandsregulierung dargestellt. Die Jagdstatistiken zeigen ein anderes Bild, so waren die Bestände seit 1999 bis 2019, ansteigend, trotz Hoch-/ und Sonderjagd. Wenn man diese Zahlen betrachtet, dann fällt auf, dass mit der Rückkehr vom Wolf und auch einem verbesserten Herdenschutz die Zahlen rückläufig sind. Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig die Anwesenheit von Wölfen ist.

Wildtierschutz Schweiz fordert vom AJF eine transparente und faktenbasierte Kommunikation, die den Wolf nicht länger verschweigt oder als Problem das reguliert werden muss, darstellt. «Eine ehrliche Wald-Wild-Politik muss die gesamte Realität berücksichtigen: Der Wolf trägt massgebend zur Regulierung der Bestände und zum Schutz der Wälder bei. Wer den Wolf ausblendet, betreibt Augenwischerei.»

Link zur Medienmitteilung AJF >> Medienmitteilung «Jagdbetriebsvorschriften und Abschussplanung 2025»

Link zur Broschüre >> Jagdbetriebsvorschriften

Jagdstatistik 1984 – 2024 >> Bestände Rothirsche